Diagnostik
Krebsvorsorge
Während etwa 65% aller Frauen einmal jährlich die Krebsvorsorge bei gynäkologischen Tumoren in Anspruch nehmen, sind die Männer in Deutschland eher “Vorsorgemuffel”. Nur etwa jeder sechste Mann hierzulande lässt seine Prostata regelmäßig auf das Vorhandensein von Krebs untersuchen. So kommt es dann auch, dass ein viel zu großer Teil der bösartigen Prostataerkrankung erst in einem späten, dann häufig schlecht heilbaren Stadium diagnostiziert wird. Das müsste nicht sein, denn im Frühstadium erkannt, ist dieser Krebs heilbar.
Im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung wird zunächst in einem Gespräch das individuelle Beschwerdebild des Patienten erhoben. Anschließend wird die Prostata über den Enddarm abgetastet.
PSA-Bestimmung
Als ergänzende Untersuchung ist die Durchführung eines Bluttestes (PSA-Bestimmung) dringend empfehlenswert. Das prostataspezifische Antigen ist eine Eiweißsubstanz, die von der Prostata gebildet und in die Samenflüssigkeit zugegeben wird. In geringen Mengen ist es immer im Blut nachweisbar. Eine Prostatakrebszelle kann bis jedoch bis zum zwölffachen des Normalwertes an PSA produzieren. Dennoch ist nicht jeder erhöhte PSA-Wert mit einem Prostatakrebs gleichzusetzen. Nach dem Geschlechtsverkehr, sportlicher Betätigung wie Fahrradfahren kann der PSA-Wert z. B. erhöht sein. Dennoch gehen 85% – 90% aller Prostatakrebserkrankungen mit einem erhöhten PSA-Wert einher.
Es gilt ein altersbezogener PSA-Wert als Grenzwert, der zwischen 2,5 und 4,5 ng/ml liegt. Die Größe der Prostata hat ebenfalls einen Einfluss auf den PSA-Wert. Bei mäßiger PSA-Werterhöhung kann eine zusätzliche Bestimmung des freien PSA-Anteils hilfreich sein.
Transrektaler Ultraschall
Als weitere ergänzende Untersuchung wird die Durchführung eines TRUS (transrektalen Ultraschalls) angeboten. Hierbei wird eine kleine Ultraschallsonde schmerzlos, wie der tastende Finger, über den Enddarm eingeführt. Neben einer sehr genauen Volumenbestimmung der Prostata können Gewebeveränderungen im Sinne eines Tumors auffällig sein.
Biopsie
Ist einer der erhobenen Parameter auffällig, so kann eine Probeentnahme aus der Prostata (Biopsie) erforderlich sein. Denn nur hierdurch kann festgestellt werden, ob eine Gewebeveränderung bösartig ist. Die Entnahme des Gewebes erfolgt mittels einer sogenannten Stanzbiopsie. Unter Lokalanästhesie und weitestgehender Schmerzfreiheit für den Patienten wird ultraschallgesteuert eine dünne Nadel mit extrem hoher Geschwindigkeit in die Prostata eingebracht und ein feiner Gewebezylinder entnommen. Diese Gewebeproben werden dann genauestens vom Pathologen untersucht. Es wird hierbei nicht nur festgestellt, ob die entnommenen Proben gut – oder bösartig sind, sondern es ergeben sich bereits hierbei wesentliche Informationen über die Tumordifferenzierung und damit indirekt über die Aggressivität des Tumors.
MRT-fusionierte Prostatabiopsie (3-D-Biopsie)
HistoScan
Weiteres Vorgehen
Sollte ein Prostatakrebs diagnostiziert werden, ist es wichtig festzustellen ob dieser Tumor bereits Tochtergeschwülste abgesiedelt hat. Eine Röntgenlungenaufnahme zum Ausschluss von Lungentochtergeschwülsten sowie eine Skelettszintigraphie zum Ausschluss von Knochenmetastasen sind unter Umständen indiziert. Wird ein Prostatakrebs diagnostiziert, kann diese Erkrankung heutzutage sehr effektiv behandelt werden. Nach der erfolgten Therapie ist die Lebensqualität meist genauso hoch wie vor der Diagnose Prostatakrebs. Insbesondere dann, wenn der Tumor im günstigen Frühstadium diagnostiziert wird, bestehen sehr gute Heilungschancen.