Hämaturie

Röntgenuntersuchung (mit Kontrastmittel)

Blutiger Urin = Hämaturie (Mikro-/Makrohämaturie)

Bei einer Hämaturie sind vermehrt rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin nachweisbar. Geringe Mengen roter Blutkörperchen (max. 5 Erythrozyten pro Mikroliter) können auch beim gesunden Menschen im Urin enthalten sein. Bei mit dem bloßen Auge sichtbarer Rotfärbung des Urins spricht man von einer Makrohämaturie – lassen sich rote Blutkörperchen nur mikroskopisch nachweisen, bezeichnet man dies als Mikrohämaturie.

Die Mikrohämaturie lässt sich mittels Schnelltests (U-Stix) oder unter dem Mikroskop nachweisen. Eine Hämaturie kann ein erster Hinweis auf Erkrankungen des Urogenitaltraktes wie Infektionen, Harnsteine (Nieren-/Harnleiter-/Blasensteine), Tumore des Harntraktes, Vergiftungen, Fehlbildungen des Harntraktes und angeborene Nierenkrankheiten sein.

Eine Hämaturie ohne fassbare Ursache ist relativ häufig. Vor allem bei jungen Menschen kann sie vorübergehend auftreten und stellt eine harmlose Erscheinung dar.

Relativ häufig kann in der Abheilungsphase (meist 4 - 6 Wochen nach der Operation) nach urologischen Eingriffen (z.B. Blase, Prostata, Harnleiter oder Niere) nochmals eine Hämaturie auftreten. Meist ist, je nach Ausprägung der Blutbeimengung, die Steigerung der Trinkmenge ausreichend um wieder eine Hellfärbung des Urins zur erreichen. Sollte sich der Urin jedoch dunkelrot mit ggf. Abgang von Blutkoageln zeigen, ist meist eine urologische Versorgung in einer Klinik erforderlich.

Dennoch kann eine Hämaturie ein erster Hinweis auf eine Krebserkrankung (Nierenkrebs, Nierenbeckenkarzinom, Blasenkrebs und Prostatakrebs) sein.

Da Blut im Urin ein sehr starker Farbstoff ist, kann bereits eine kleine Menge Blut den Urin rosé färben. Je mehr Blut im Urin vorhanden ist, desto dunkler zeigt sich die Rotfärbung.

Mikrohämaturie

Auch eine Mikrohämaturie muss mittels Ultraschall, Blasenspiegelung und Ausscheidungsurogramm (AUR/IVP) oder ggf. Computertomographie abgeklärt werden. Harnsteine, als häufigste Ursache einer Mikrohämaturie, können ebenso wie Tumore nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden.

Schmerzlose Makrohämaturie - Blut im Urin ohne Schmerzen beim Wasserlassen

Fällt eine Makrohämaturie ohne begleitende Schmerzen auf, können hierfür z.B. die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie z.B. Aspirin (ASS, Godamed etc.), Marcumar oder Plavix/Clopidogrel ursächlich sein. Diese Medikamente sollten in diesem Fall, wenn nicht zwingend erforderlich, zeitweise pausiert werden. Manchmal handelt es sich auch um eine Blutung aus gestauten Gefäßen am Blasenhals (sog. Blasenhalsvarizen-Blutung), die durch eine Vergrößerung der Prostata entstehen können.

Kommt es in diesem Fall zum Abgang von Blutkoageln aus der Harnblase, sollte ein sog. Spülkatheter eingelegt werden, um die Koagel aus der Blase herauszuspülen und die erneute Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Gelegentlich müssen die Koagel auch mit einer Blasenspritze oder im Rahmen einer Blasenspiegelung (ggf. in Narkose) ausgeräumt werden.

Ferner können bösartige Tumore der Harnblase, des Harnleiters, des Nierenbeckens oder auch der Niere zu einer Makrohämaturie führen. Bis zum Beweis des Gegenteils ist dementsprechend jede schmerzlose Hämaturie zunächst verdächtig auf einen bösartigen Tumor des Harntrakts. In diesem Fall muss eine Ultraschalluntersuchung des Harntrakts, eine Blasenspiegelung und eine Röntgenuntersuchung (mit Kontrastmittel) der Harnwege erfolgen.

Schmerzhafte Makrohämaturie - Blut im Urin und Brennen beim Wasserlassen

Bei einer Blasenentzündung treten Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und gelegentlich eine Makrohämaturie zusammen auf. Eine Steigerung der Trinkmenge, regelmäßige Blasenentleerungen, lokale Wärme sowie eine antibiotische Therapie führen in der Regel zu einer Besserung der Beschwerden und beenden die Hämaturie.

Eine Hämaturie sollte jedoch in jedem Fall nach Abheilung des Infektes weiter abgeklärt werden, da auch Blasentumore einen Harnwegsinfekt verursachen können.

Blasenspiegelung (Zystoskopie)

Eine Blasenspiegelung erlaubt die Untersuchung von Harnröhre und Blase. Es wird unter örtlicher Betäubung ein sog. Zystoskop (siehe Abbildungen) über die Harnröhre in die Blase eingeführt. Bei Frauen, bei denen die Harnröhre kurz ist, ist damit in aller Regel Schmerzfreiheit garantiert. Männer sind aufgrund ihrer längeren Harnröhre in der Regel schmerzempfindlicher. Die Untersuchung kann in diesem Fall in einer kurzen Narkose (Analgosedierung) erfolgen.

Zystoskope